Ms Davina N. from Germany Date of stay July 2022- July 2022
Guest assessment:
Fattoria di Bacchereto/Casa la Fioraia:
Die Fotos sind bereits einige Jahre alt und machen einen reivolleren Eindruck als die Realität. Es ist manchmal ein schmaler Grat zwischen urig und vernachlässigt: Das Ferienhaus bzw. das gesamte Anwesen ist zwar potenzialreich, wird aber nicht in Schuss gehalten. Die Palmen sind längst Vergangenheit, der grüne Rasen auch. Es gibt einige verwunschene Flecken - ein alter Seerosenteich, eine alte Kapelle, ein halb umgestürzter Kletterbaum, ein hübscher Pavillon, im Inneren ein gemütlicher Kaminbereich, Hussensofas, einige schöne, alte Holzmöbel, die weiß getünchte Decke im Erdgeschoss. Aber dennoch ist der Gesamteindruck eher ungepflegt. Umsorgt werden der Wein, die Hortensien und die vielen kleinen Hündchen, wegen derer man sämtliche Törchen geschlossen halten soll.
Beeindruckend (im positiven Sinne) ist das obere Schlafzimmer, imposant durch Raum- und Fenstergröße mit seinen riesigen, schweren Läden...
Unsere Kritik bezieht sich insbesondere auf die Bäder und ist keine Frage von Geschmack. Die Dusche im kleinen "Bad", das an das kleine Schlafzimmer im EG angrenzent, ist so unansehnlich wie unbrauchbar. Es herrscht Verletzungsgefahr durch abgesprunge, unbefestigte Bodenfliesen, zudem ist der Wasserdruck völlig unzureichend, um überhaupt richtig nass zu werden. Auf warmes Wasser wartet man wohl vergeblich, wir haben es aufgegeben. Da überrascht es auch nicht, dass sich ein "großes Geschäft" dort nicht mal herunterspülen lässt.
Im großen Bad wird zwar warm geduscht, ohne Duschvorhang setzt man das Bad allerdings unter Wasser, wenn man sich nicht hinhocken mag. Die Armatur ist undicht, die Regler fallen einfach ab, wenn man nicht aufpasst, Bad und Küche sind noch hässlicher, als die Anbieterfotos bereits vermuten lassen, die Fugen, Fliesen und dss gesamte Bad wecken nichts als Ekel. Man fragt sich, ob man hier wirklich darunter oder eher dreckiger wird.
Die Elektrik ist uralt, viele Steckdosen sind tot, viele Lichtschalter ebenfalls. Deren Benutzung haben wir wir als reine Glückssache empfunden. Manche Steckdosen lassen sich offenbar mittels Schalter aktivieren, so ganz dahintergekommen sind wir aber nicht. Eine Einweisung dazu gab es nicht, die Begrüßung war ohnehin recht verhalten und wenig herzlich, die Leute scheinen ziemlich unkommunikativ und menschenscheu.
Der natürliche Geräuschepegel durch Zikaden und Frösche ist enorm (jetzt ist Juli, ich weiß nicht, ob das ganzjährig so ist). Das kann man natürlich niemandem zum Vorwurf machen und gilt nur zur Information für diejenigen, die hier die Ruhe suchen. Eine Baustelle gibt es gerade obendrein, wer nicht längst von Zikaden und Hahn geweckt wurde, freut sich über den Bauschutt, der morgens um 6:30 in Container geworfen wird, während am Rest des Tages dort nicht mehr gearbeitet wird.
Wir haben in einer alten Fattoria keinen Luxus erwartet. Und Spinnen und andere Insekten gehören dazu, schon klar. Aber nicht in allen Ecken und unter sämtlichen Vorsprüngen, wenn man erstmalig eine vermeintlich frisch gereinigte Ferienwohnung betritt. Küchenausstattung ist wohl in Ordnung (Geschrirr, Pfannen etc.), wobei wir alle Teile vor dem Gebrauch noch einmal spülen mussten. Eine Spülmaschine gibt es nicht. Einen Fernseher gibt es nicht, haben wir aber auch nicht vermisst, einen Föhn muss man selbst mitbringen. Wlan ist sehr eingeschränkt verfügbar, im Haus gar nicht, nur in einer Ecke im Garten. Das mobile Netz ist sehr schwach.
Es wird darauf hingewiesen, dass die letzten 200 m zur Unterkunft unbefestigt sind. Das ist noch recht harmlos formuliert, der Parkplatz direkt vor der Unterkunft war ohne Geländewagen schlichtweg nicht erreichbar, die Anfahrt recht abenteuerlich und nicht unterbodenfreundlich. Aufsetzen und durchdrehende Reifen waren für unseren Passat unvermeidlich.
Der Pool liegt etwas unterhalb der Unterkunft, man erreicht ihn über einen urig von Ranken umsäumten Tunnelgang mit teils recht hohen Stufen. Wir haben, den Fotos zufolge, eine angrenzende Wiese erwartet, die aber gar nicht da ist. Die wackeligen Holzliegen sind stark durch die Witterung verzogen, die Latten teils völlig verformt, beim ersten Poolbesuch ist eine Liege unter normalem Körpergewicht zusammengebrochen, ein Rad war einfach abgefallen. Von Komfort kann keine Rede sein. Deren Funktionstüchtigkeit wird wohl einfach nicht gecheckt, sondern ebenfalls - wie eben das gesamte Grundstück - in schöner Konsequenz vernachlässigt. Der Pool selbst war für unsere Kinder leider nicht so dolle geeignet, weil man, wenn kleiner als ca. 1,60 m, an keiner Stelle stehen kann. Es gibt auch zu wenige Liegen für die Poolbesucher.
Alles in allem fällt unser Fazit also deutlich negativ aus. Wir würden diese Unterkunft nicht weiterempfehlen. Es gibt so viele tolle Agriturismo-Höfe in der Toskana, von denen wir bereits einige kennenlernen konnten. Hier allerdings fühlten wir uns weder wohl noch sonderlich willkommen. Wir haben hier vor Ort an der Weinprobe teilgenommen. Die war allerdings interessant und für Gäste kostenlos. Es wurde auch nicht versucht, aufdringlich den dort produzierten Wein zu verkaufen, das fand ich angenehm.